Systemreparatur für Windows XP

Eine XP-Systemreparatur kann in mehreren Stufen durchgeführt werden. Für schwierigere Startprobleme ist eine Windows XP Setup-CD erforderlich.

Fehleranalyse im abgesicherten Modus

Drücken Sie beim Start von Windows XP mehrfach die F8-Taste für den abgesicherten Modus. Wertvolle Hinweise können Sie über „Ausführen/ msinfo32.exe“ bekommen. Msinfo32 zeigt alle Konfigurationsdaten und bietet Zugriff auf Hilfsprogramme. So können Fehler behoben werden, die durch Bugs in Anwendungen, Interrupt-Konflikte, Systemfehler oder fehlerhafte Treiber entstanden sind.

Starten der Wiederherstellungskonsole

Die Wiederherstellungskonsole kann über den Start von der Windows XP Setup-CD und Eingabe von „R“ erreicht werden und erfordert das Administratoren-Kennwort. Sie können nun Dateien und Ordner des Betriebssystems managen, Partitionen erstellen und formatieren, den Master Boot-Rekord (MBR) reparieren, Dienste, Geräte aktivieren oder deaktivieren. Über die Wiederherstellungskonsole kann beispielsweise auch die Festplatte mit „chkdsk.exe“ überprüft bzw. korrigiert werden.

Folgende Befehle (Details, Syntax) sind in der Wiederherstellungskonsole verfügbar:

attrib, batch, bootcfg (erlaubt das Hinzufügen zusätzlicher Parameter zu vorhandenen oder neuen Einträgen der boot.ini), cd, chdir, chkdsk, cls, copy, del, delete, dir, disable (deaktiviert Systemdienst), diskpart, enable (aktiviert Systemdienst), exit, expand, fixboot (schreibt Bootrecord), fixmbr (repariert MBR), format, help, listsvc (zeigt alle verfügbaren Dienste und Treiber an), logon, map, md, more, mkdir, net, rd, ren, rename, rmdir, set, systemroot, type.

Zum Reparieren einer unlesbaren dll/exe-Datei geben Sie z.B. über die Eingabeaufforderung folgenden Befehl ein:

expand c:\windows\i386\dllname.dl_ c:\windows\dllname.dll
expand c:\windows\i386\exename.ex_ c:\windows\exename.exe

Bestätigen Sie die nachfolgende Frage mit „ja“ und beenden die Wiederherstellungs-konsole mit „exit“. Führen Sie jetzt noch einen Neustart des Rechners durch.

Die bekannten Meldung „NTLDR fehlt“ kann bei einer XP-Standardinstallation durch den Befehl „fixmbr“ und einen Neustart beseitigt werden. Klappt der XP-Start dann immer noch nicht, nochmals die Wiederherstellungskonsole starten, im DOS-Fenster nun „fixboot c:“ eingeben und nochmals den Rechner neu starten. Ev. nochmals den Vorgang wiederholen und dann „bootcfg /rebuild“ eingeben.

Friert Windows nach der Anzeige des Startlogos ein, ist häufig ein fehlerhafter Treiber/Dienst die Ursache. Nach dem Booten in die Wiederherstellungskonsole kann die Protokollierung des Bootvorgangs mit „bootcfg /add“ aktiviert werden. Bei der Frage nach der Ladeoption können Sie „/sos /bootlog“ eingeben, um die Datei „boot.ini“ entsprechend zu ergänzen. Der Parameter „/sos“ zeigt  beim Hochfahren die geladenen Treiber an.
Der Parameter „/bootlog“ erstellt im Windows-Verzeichnis die Textdatei „ntbtlog.txt“, in der ausführlich jeder Schritt des Bootvorgangs protokolliert wird. Nach einem Reboot des Systems können Sie in der Wiederherstellungskonsole mit dem Befehl „more ntbtlog.txt“ das Bootprotokoll anzeigen lassen und Hinweise auf fehlerhafte Treiber/Dienste bekommen. Mit „disable“ können Sie gezielt Treiber oder Dienste deaktivieren.

Beim Verwenden der Windows-Wiederherstellungskonsole können Sie nur die folgenden Elemente nutzen: Stammordner, Ordner „%SystemRoot%“ und die Unterordner der Windows-Installation, bei der Sie jeweils angemeldet sind, Ordner „Cmdcons“, Laufwerke für Wechselmedien wie CD-Laufwerk oder DVD-Laufwerk. Mit „set AllowAllPaths = TRUE“ können Sie auch außerhalb der BS-Umgebung auf Dateien zugreifen.

Geschützte System-Dateien überprüfen (siehe Microsoft KB 310747)

Bei eingelegter Windows Setup-CD und Start >> Ausführen >e> SFC ? werden die möglichen Schalter angezeigt mit denen diese Datei alle wichtigen Systemdateien überprüft und falls beschädigt ersetzt. Diese Prüfung ist insbesondere nach Virenbefall und Beseitigung zu empfehlen. Direktausführung mit „sfc /scannow“ oder wenn der PC noch hochfährt mit „sfc /scanonce“.

Reparaturinstallation

Wenn Windows XP nicht mehr hochfährt dann gibt es dafür auf der Windows XP Setup-CD die (zweite) Reparatur-Funktion, die Windows quasi durch eine Neuinstallation wieder reparieren soll. Aus Windows XP heraus – gegebenen falls nach abgesichertem Start und Anmeldung als Adminstrator – die „setup.exe“ von der CD-ROM aufrufen und „Windows XP jetzt installieren“ wählen, EULA mit F8 bestätigen, nach Eingabe des Produkt-Key erfolgt eine komplette Neuinstallation, bei der aber alle Einstellungen erhalten bleiben, so dass Windows XP aussieht wie vorher und alle installierten Programme wieder funktionieren. Allerdings müssen alle XP Updates neu installiert werden.

Ergänzung: Beispiel zur Reparatur von zerstörten Registry Dateien:

Folgender Bildschirminhalt beim Booten von Windows XP deutet auf zerstörte Registry-Dateien hin:

WinXP_RegistryProblem

Gehen Sie entspr. Microsoft KB 307545 folgendermaßen vor:

  1. Legen Sie die Windows XP-Startdiskette in das Diskettenlaufwerk ein, oder legen Sie die Windows XP-CD-ROM in das CD-ROM-Laufwerk, und starten Sie den Computer neu.
  2. Wenn der Bildschirm „Willkommen bei Setup“ angezeigt wird, drücken Sie R, um die Wiederherstellungskonsole zu starten.
  3. Wenn Sie über ein Dual-Boot- oder Multiple-Boot-Computer verfügen, wählen Sie die Installation, die Sie von der Wiederherstellungskonsole aus zugreifen möchten.
  4. Wenn Sie dazu aufgefordert werden, geben Sie das Administratorkennwort ein.
  5. Geben Sie an der Eingabeaufforderung der Wiederherstellungskonsole die folgenden Zeilen ein, nach der Eingabe jeder Zeile die EINGABETASTE drücken:
    MD tmp

    c:\windows\system32\config\system c:\windows\tmp\system.bak kopieren
    c:\windows\system32\config\software c:\windows\tmp\software.bak kopieren
    Kopieren von c:\windows\system32\config\sam c:\windows\tmp\sam.bak
    Kopieren von c:\windows\system32\config\security c:\windows\tmp\security.bak
    c:\windows\system32\config\default c:\windows\tmp\default.bak kopieren c:\windows\system32\config\system löschen
    c:\windows\system32\config\software löschen
    c:\windows\system32\config\sam löschen
    c:\windows\system32\config\security löschen
    c:\windows\system32\config\default löschen Kopieren Sie c:\windows\repair\system c:\windows\system32\config\system
    Kopieren Sie c:\windows\repair\software c:\windows\system32\config\software
    Kopieren von c:\windows\repair\sam c:\windows\system32\config\sam
    Kopieren von c:\windows\repair\security c:\windows\system32\config\security
    Kopieren Sie c:\windows\repair\default c:\windows\system32\config\default
  6. Geben Sie Beenden , um die Wiederherstellungskonsole zu beenden.

Ergänzung: So startet Windows XP:

Zunächst wird die POST (Power On Self Test) Routine ausgeführt, die Größe des vorhandenen Speichers feststellt, der Prozessor analysiert und die notwendige Hardware gesucht. Danach wird ein ähnlicher Test von allen im Rechner vorhandenen Karten durchgeführt, die ein eigenes BIOS besitzen. Das BIOS versucht nun den Datenträger zu ermitteln von dem gestartet werden soll und lädt aus dem ersten Sektor den MBR.

Der Master Boot Rekord (MBR) aktiviert den NT Loader „ntldr“, der das System in den 32-Bit Modus schaltet und die Datei „boot.ini“ liest. Ggfs. spielt noch eine Datei „ntbootdd.sys“ eine Rolle; sie enthält die zum Festplattenzugriff erforderlichen Treiber

Mit den aus der „boot.ini“ enthaltenen Werten wird das Bootmenü erstellt mit dem nicht nur Windows in verschiedenen Start-Ausführungen und mehrere gleiche oder unterschiedliche Windows Versionen gestartet werden können. Als Standard-Einstellung wird Windows XP ausgewählt und das Programm „ntdetect.com“ geladen, welches die Hardware-Konfiguration an „ntldr“ übermittelt.

Ntldr lädt nun die „ntoskrnl.exe“ den Windows Kernel und die „hall.dll“ sowie danach die in der Registry unter „HKKEY_LOCAL_MACHINE/SYSTEM/Current Control Set“ gespeicherten Treiber mit dem Startwert 0.

Die Steuerung wird nun an die „ntoskrnl.exe“ übergeben. Der Betriebsystem Kernel wird initialisiert und die bereits geladenen Treiber werden initialisiert und die Treiber mit dem Startwert 2 geladen. Die Steuerung übernimmt nun die „smss.exe“, die die Windows-Dienste mit dem Startwert 2 (2: automatisch, 3: manuell, 4: deaktiviert) lädt. Nun werden die Sub-Systeme gestartet und die Anmeldung des Anwenders durchgeführt.

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