Windows 10 Startprobleme beheben

Eine Windows-Installation kann viele Bootprobleme selbst reparieren. Deshalb reicht es bei einem gescheiterten Startvorgang oft, es einfach noch mal zu probieren. Scheitert das Hochfahren des Rechners trotzdem, können die folgenden Reparaturoptionen hilfreich sein.

Automatischer Reparaturversuch:

Wenn Windows 10 nicht mehr startet, dann ist das integrierte Windows 10 Notfallsystem (Windows RE) die erste Wahl. Drücken sie beim Start von Windows mehrfach die Taste STRG-F8 bis das Notfallsystem startet. Meist ist das Zeitfenster allerdings zu kurz. Ansonsten startet Windows 10 automatisch nach dem dritten misslungenem Startversuch das Notfallsystem (abgesicherter Modus).

Es ist auch ein direker Start in den abgesicherten Modus zur Problembehandlung möglich: Starten Sie Windows 10 ohne Anmeldung neu. Klicken sie mit gedrückter Umschalt-Taste auf das Ausschaltensymbol. Halten sie die Umschalt-Taste weiterhin gedrückt und klicken auf „Neu starten“.

Auf dem Bildschirm erscheint „Automatische Reparatur wird vorbreitet”. Klicken Sie auf “Erweiterte Optionen”, “Problembehandlung”, “Erweiterte Optionen” und „Starthilfe“.

Danach: “Diagnose des PCs wird ausgeführt”, “Reparaturen werden ausgeführt” und im Idealfall startet der Rechner wieder problemlos.

Manueller Reparaturversuch:

Wenn der Rechner immer noch nicht startet hilft ein Windows 10 Bootmedium weiter. So ein Windows 10 Bootmedium läßt sich per Microsoft Media Creation Tool erstellen. Alternativ ist auch der Einsatz eines Reparaturdatenträger möglich, der aus Windows 10 heraus erstellt werden kann (ggfs. auf einem anderen Windows 10 Rechner, Win-Taste drücken und „Wiederherstellungslaufwerk“ eingeben).

Booten sie vom erstellten Bootmedium (z.B. USB-Stick) und drücken Umschalt+F10 zum Aufruf einer Eingabeaufforderung. Alternativ: “Erweiterte Optionen”, “Problembehandlung”, „Erweiterte Optionen” und dann “Eingabeaufforderung” In der Eingabeaufforderung sollte das C:-Laufwerk eingestellt sein. Geben sie nun folgende Befehle zur Reparatur der Bootumgebung ein:

bootrec /fixmbr
bootrec /fixboot
bootrec /rebuildbcd
exit

Reboot durchführen. Im Regelfall startet der Rechner wieder korrekt. Falls nicht versuchen sie wieder den Menüpunkt „Eingabeaufforderung“ aufzurufen. Verschaffen sich sich mit dem Tool „diskpart“ einen Überlick über die verfügbaren Laufwerke, z.B. mit Befehlen wie  „list disk“.

Sobald Sie die Laufwerksbuchstaben wissen, können sie den folgenden Befehl eintippen. In diesem Beispiel ist C: die Windows-Partition und E: die Boot-Partition:

bcdboot c:\windows /s e: /l de-de

Nach einem Reboot sollte der Rechner wieder starten. Falls nicht können sie noch versuchen defekte Systemdateien über die „Eingabeaufforderung“ reparieren zu lassen. Dieser Reparaturversuch funktioniert nicht immer zuverlässig und endet mitunter mit einer Fehlermeldung statt einer Reparatur, aber einen Versuch ist es allemal wert und kaputt gehen kann dabei nichts. Der Befehl lautet (Annahme: C: = Windows-Partition und E: = Boot-Partition):

sfc /offbootdir=e: /offwindir=c:\windows /scannow

Nun ein Reboot durchführen. Falls das Startproblem immer noch nicht gelöst ist, finden Sie in den „Erweiterte Optionen“ weitere Reparaturmechanismen.

System wiederherstellen:

Diese Option bietet ihnen die Möglichkeit mit Hilfe eines Systemwiederherstellungspunktes den Rechner in einen funktionierenden Zustand zurückzuversetzen. Voraussetzung dafür sind allerdings Wiederherstellungspunkte, die in funktionierendem Zustand des Rechners manuell angelegt worden sind. Windows 10 legt diese Wiederherstellungspunkte standardmäßig nicht mehr an.

Systemimage-Wiederherstellung:

Ähnliches gilt für den zweiten Menüpunkt „Systemimage-Wiederherstellung“,
denn auch dieser kann nur helfen, wenn so ein Abbild vor dem Crash erstellt wurde.

Starthilfe:

Der dritte Menüpunkt „Starthilfe“ aktiviert die zuvor beschriebenen Automatismen zum Reparieren von Bootproblemen. Diesen Punkt gibt es, weil Windows RE nicht nur von einer Festplatte starten kann, sondern auch von einem USB-Stick. Der Rechner führt dann zwar das gleiche PE aus, aber es repariert Startprobleme nicht automatisch, sondern eben erst nach Auswahl von „Starthilfe“.

Starteinstellungen:

Wenn Sie auf „Starteinstellungen“ klicken, erscheinen nach einem Neustart zehn weitere Optionen, die mit den Nummern- oder Funktionstasten ausgewählt werden können. Der „Debugmodus“ ist hilfreich, wenn Sie mit einem Debugger umgehen können.

Der Eintrag „Startprotokollierung“ erzeugt im Ordner „C:\Windows“ eine Textdatei namens „ntbtlog.log“, in der alle während des Hochfahrens geladenen und nicht geladenen Treiber stehen.

Die Auswahl „abgesicherter Modus“ unterscheidet sich vom normalen Systemstart dadurch, dass nur die wichtigsten Treiber und Dienste geladen werden. Praktisch ist das beispielsweise, wenn Sie gerade einen Treiber, Dienst oder eine Anwendung installiert haben und danach Windows den Start verweigert. Sofern der abgesicherte Modus funktioniert, können Sie darin die gerade installierte Software kurzerhand wieder deinstallieren.

Die 5. Option ist ebenfalls ein abgesicherter bzw. reduzierter Startmodus mit zusätzlicher Einbindung von Netzwerktreibern (z.B. für den Download von aktualisierten Treibern).

Die 6. Option lädt den abgesicherten Modus in minimalster Form, so dass lediglich eine Eingabeaufforderung zur Verfügung steht.

Von den restlichen Optionen der Starteinstellungen dürfte bei Windows-Problemen nur noch Nummer 9 interessant sein: „Automatischen Neustart bei Systemfehler deaktivieren“. Das schaltet jenen Mechanismus aus, der sonst dafür sorgt, dass man heutzutage einen Bluescreen selbst bei heftigsten Systemfehlern nicht mehr zu sehen bekommt. Das heißt aber nicht, dass es keine Bluescreens mehr gibt, sondern dass Windows ihn bei Systemfehlern nicht mehr anzeigt, sondern stattdessen einfach rebootet.

Hier noch ein ergänzender Microsoft Artikel bei Startproblemen mit Windows 10.

Windows 10 Startprobleme analysieren

Auch unter Windows 10 kann der Systemstart im Bluescreen hängen bleiben. Folgende typische Fehlermeldungen deuten auf bestimmte Ursachen hin:

DRIVER_IRQL_NOT_LES_OR_EQUAL

Ursache ist ein Treiber oder eine Anwendung. Hilfe: Deinstallation der letzten Treiber- oder Anwendungsinstallation.

BAD_POOL_CALLER

Fehlerhafte Anwendung. Hilfe: siehe oben.

BAD_SYSTEM_CONFIG_INFO

Speicherproblem. Hilfe: Falsche Speicherkonfiguration im BIOS

FAT/NTFS_FILE_SYSTEM

Datenträgerproblem. Hilfe: Laufwerk überprüfen im Datei-Manager, Laufwerk markieren, rechte Maus, Eigenschaften/Tools/Prüfen oder in einer administrativen Eingabeaufforderung einen Checkdisk durchführen: chkdsk /f

INACCESSIBLE_BOOT_DEVICE

Das Startlaufwerk wird nicht gefunden. Hilfe: Ev. steckt ein nicht bootfähiger USB-Stick im Rechner. Oder: Falsche Festplatte ist als Boot-Laufwerk ausgewählt oder das Startlaufwerk ist beschädigt.

OUT_OF_MEMORY

Defektes Speichermodul. Hilfe: Systemsteuerung, Verwaltung, Arbeitsspeicher des Computers analysieren oder Windows-Speicherdiagnose

PAGE_FAULT_IN_NON_PAGED_AREA

siehe OUT_OF_MEMORY

PCI_BUS_DRIVER_INTERNAL

Problem am PCI-Bus. Hilfe: Zuletzt verwendete Hardware deinstallieren

THREAD_STUCK_IN_DEVICE_DRIVER

Problem mit der Grafikkarte: Hilfe: Rechnerstart im abgesicherten Modus

UNABLE_TO_LOAD_DEVICE_DRIVER

Treiberproblem. Hilfe: Neuinstallation des zuletzt installierten Treiber

UNEXPECTED_KERNEL_MODE_TRAP

Hardwarefehler z.B. durch Überhitzung von Systemkomponenten oder defektem Prozessor

Bei einigen nicht schwerwiegenden Problemen hilft ein vollständiger Neustart des Rechners: Hochstelltaste drücken und gleichzeitig auf „Neu starten“ klicken.

Manchmal hilft auch die Aktivierung der Startprotokollierung: Windows+R, „msconfig“ eingeben, Register „Start“, Startprotokollierung aktivieren. Das Protokoll finden sie unter %SystemRoot%\ntbtlog.txt. Besonders kritisch sind Einträge im Log, die auf Startdateien außerhalb des Windows-Startverz. %SystemRoot%\System32 hinweisen.

Weiterhin kann die Zuverlässigkeitsüberwachung innerhalb Windows 10 auf Systemfehler hinweisen. Windows+R, „perfmon /rel“ eingeben. Danach auf die kritischen Ereignisse klicken (roter Kreis). Es werden im unteren Teil des Fensters detailliertere Fehlerbeschreibungen angezeigt.

Auch der Task-Manager kann Hinweise auf Probleme beim Rechnerstart liefern. Systembremsen fallen durch hohe Werte in der Spalte CPU auf. Oder weiter rechts in der Tabelle ist ein hoher Stromverbrauch eines Tasks erkennbar. Im Register „Autostart“ sind langwierige Startprozesse erkennbar.

Schließlich kann der Einsatz von Zusatztools hilfreich sein, z.B. Autoruns, Malwarebytes, Malicious Software Removal Tool, Decrapifier, Processor Diagnostic Tool, etc.

Startoptionen für Windows 7

Falls der Windows 7 Systemstart nicht mehr korrekt funktioniert, bietet Windows 7 mehrere Startoptionen, die eine Reparatur der Win7-Produktivumgebung ermöglichen:

Abgesicherter Modus

Im Bootvorgang des Win7-Rechners kann die F8-Taste gedrückt werden. Der Bildschirm zeigt nun den Eintrag „Abgesicherter Modus“ an. Der Abgesicherte Modus startet mit der produktiven Windows 7 Umgebung, allerdings ohne Ausführung von Autostart-Einträgen und nur mit wenigen Standardtreibern. Im Gerätemanager können Treiberinstallationen neu durchgeführt werden. Es ist auch möglich das Win7-System auf einen früheren Wiederherstellungspunkt zurückzusetzen.

Windows Recovery Environment (WinRE)

Wiederum kann im Bootvorgang des Win7-Rechners die F8-Taste gedrückt werden. Unter erweitere Startoptionen kann der Eintrag „Computer reparieren“ ausgewählt werden. Nun erscheint folgendes Auswahlfenster:

SystemwiederherstellungsoptionWin7

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Eintrag „Startreparatur“ ist hilfreich, wenn beim Rechnerstart kein Betriebssystem gefunden wird. Die Startreparatur versucht vom Zweitsystem aus in der Win7 Bootpartition eine neue Bootumgebung für das Produktivsystem zu erstellen. Falls der automatisierte Versuch scheitert, kann noch manuell über die Eingabeaufforderung (letzter Eintrag) versucht werden die Bootparameter neu zu setzen:

bootrec /fixmbr
bootrec /fixboot
bootrec /rebuildbcd

Der Eintrag „Systemwiederherstellung“ ermöglich das Zurücksetzen der Windows 7 Umgebung auf den Stand eines älteren Wiederherstellungspunktes. Diese Aktion wird aber im Gegensatz zum Abgesicherten Modus vom Zweitsystem in der separaten Win 7 Bootpartition durchgeführt.

Der Eintrag „Systemabbild-Wiederherstellung“ ermöglicht Ihnen das Restaurieren auf Basis eines Systemabbildes. Voraussetzung ist, dass das Systemabbild zuvor erstellt wurde (Systemsteuerung/ Sichern und Wiederherstellen / Systemabbild erstellen) und die Imagedatei auch vorliegt.

Der Eintrag „Eingabeaufforderung“ ermöglicht Ihnen z.B. eine Low-Level Datensicherung durchzuführen. Win7-Tools wie copy oder externe Dateimanager können in der Eingabeaufforderung gestartet werden (ebenso Undelete-Tools wie Recuva oder Photorec). Es ist auch denkbar einen Zweit-Virenscanner aus der Eingabeaufforderung zu starten.

Reparaturinstallation

Windows 7 bietet keine direkte Reparaturinstallation an (im Gegensatz zur Windows 8 Funktion „PC auffrischen“). Windows 7 ermöglicht allerdings mit dem Tool „sfc“ ein Prüfprogramm für die wichtigsten Systemdateien der Windows 7 Umgebung durchzuführen. In einer administrativen Eingabeaufforderung kann mit „sfc /scannow“ die Ressourcenvalidierung gestartet werden. Das Ergebnis der Prüfung wird in einer log-Datei (c:\windows\logs\cbs\cbs.log) festgehalten. Falls die Systemreparatur mit „sfc“ nicht erfolgreich ist, kann eine manuelle Inplace Reparaturinstallation mit einem Windows 7 Installationsmedium (mit identischem Service-Pack wie das Produktivsystem, Produkt-Key erforderlich, originale Win7-DVD oder Win7-OEM erforderlich, kein Win7 Systemreparaturdatenträger) durchgeführt werden. Dazu muss in der Produktionsumgebung das Win7 Setup-Programm vom Installationsdatenträger gestartet werden. Danach ist die Installationsart „Upgrade“ zu wählen. Benutzerdaten, Einstellungen und Programme bleiben auf dem Rechner erhalten. Updates müssen neu installiert werden.

Systemreparatur für Windows 7

Wenn Windows 7 noch startet, aber der Startvorgang ungewöhnlich lange dauert, das System öfters abstürzt, die Windows-Update-Funktion streikt, der Virenscanner sich nicht mehr aktualisieren lässt, etc. das ganze Fehlverhalten irgendwie nicht reproduzierbar ist, dann ist eine systematische Vorgehensweise zur Systemreparatur sinnvoll.

Zunächst sollte versucht werden innerhalb der Windows 7 Produktionsumgebung Benutzerdaten auf einen externen Datenträger zu sichern. Zum Kopieren von Datenstrukturen unter Windows 7 helfen (portable) Dateimanager wie Speed- oder TotalCommander, die ein Kopieren ohne NTFS-Berechtigung ermöglichen. Sind die Benutzerdaten lesbar, kann sich der Systemadministrator erst einmal etwas entspannter zurücklehnen.

Im nächsten Schritt hilft mit „chkdsk c: /f“ ein Blick auf die Systempartition des Betriebssystems. Falls das Ergebnis der Dateisystemanalyse defekte Sektoren aufzeigt, ist eine Imagesicherung der Festplatte/Partition sinnvoll. Viele Knoppix-basierten Bootmedien (oder Parted Magic) beinhalten das Tool „ddrescue <quelle> <ziel> <logfile>“ (entw. von A. Diaz) oder „ntfsclone“, die defekte Sektoren beim Kopieren ignorieren. Quell- und Ziellaufwerk müssen bei Einsatz von ddrescue gleich groß sein. Am besten eignet sich der Einsatz einer zusätzlichen externen USB-Festplatte. Nach dem Klonen der produktiven Festplatte kann in der mit ddrescue / ntfsclone gesicherten Image-Datei eine Analyse der Benutzerdaten erfolgen. Falls die o.g. Sicherung der Benutzerdaten verlustreich war, können nun die Benutzerdaten unter Knoppix auf ein weiteres (externes) Datenmedium zur Analyse gesichert werden (NTFS-Berechtigungen werden unter Linux nicht mitkopiert).

Wenn chkdsk defekte Sektoren aufzeigt, sollte die vorhandene Festplatte nicht mehr zum Einsatz kommen. Ein Kauf einer neuen Festplatte ist sinnvoll; am besten gleich eine SSD-Festplatte beschaffen, die meist mehr Performance verspricht. In vielen Fällen wird die SSD-Festplatte eine geringere Kapazität wie die vorhandene defekte Festplatte haben, was den Einsatz eines Partition-Managers erfordert. Nach Verkleinerung der Partitionen können diese einzeln auf die neue SSD-basierte Festplatte übertragen werden. Mit ein wenig Glück bootet die neu installierte SSD-Festplatte mit Windows 7 und die zusätzlich gesicherten Benutzerdaten können wieder in die ursprünglichen Verzeichnisse zurückkopiert werden.

Falls chkdsk valide Festplattensektoren zurückmeldet, ist der Einsatz eines System File Checkers sinnvoll. Windows 7 bietet mit dem Tool „sfc“ ein Prüfprogramm für die wichtigsten Systemdateien der Windows 7 Umgebung. In einer administrativen Eingabeaufforderung kann mit „sfc /scannow“ die Ressourcenvalidierung durchgeführt werden. Das Ergebnis der Prüfung wird auch in einer log-Datei (c:\windows\logs\cbs\cbs.log) festgehalten. Falls die Systemreparatur mit „sfc“ nicht erfolgreich ist und z.B. im Log „corrupted file“ Einträge auftauchen, hilft eine sog. Inplace Reparaturinstallation mit einem Windows 7 Installationsmedium (mit identischem Service-Pack wie das Produktivsystem, Produkt-Key erforderlich, originale Win7-DVD oder Win7-OEM erforderlich, kein Win7 Systemreparaturdatenträger). Starten Sie dazu in der Produktionsumgebung das Win7 Setup-Programm vom Installationsdatenträger und wählen die Installationsart „Upgrade“ aus. Benutzerdaten, Einstellungen und Programme bleiben auf dem Rechner erhalten. Nach der Reparaturinstallation kann dann nochmals zur Validierung ein „sfc /scannow“ durchgeführt werden.

Das Windows 7 System sollte sich nun wieder starten lassen. Nach erfolgreicher Überprüfung des Virenscanners und der Windows-Update-Funktion kann sich der Systemadministrator einmal auf die Brust klopfen.

Best Practice: Wenn der PC nicht mehr startet

notfalltoolsIn diesem Blog möchte ich mal einige Hinweise geben, was Sie tun können, wenn ihr System nicht mehr bootet bzw. hochfährt.

Wichtig! Bleiben Sie cool und gehen Sie systematisch vor. Eine Beanwortung der Frage, was sich zuletzt verändert hat, hilft häufig weiter. Klicken Sie nicht blind durch die Gegend sondern protokollieren oder dokumentieren Sie vorgenommene Systemveränderungen.

Bei einem Desktop-PC ist es ratsam die inneren Komponenten und deren Verbindungen zu überprüfen. Im Rahmen dieser Aktion können Sie – zur Reduzierung der Komplexität – versuchen alle Komponenten, die für den Systemstart nicht benötigt werden, zu entfernen. Startet danach wie gewohnt der PC, können Sie die abgehängten Komponenten sukzessive wieder integrieren.

In seltenen Fällen hilft das Löschen des CMOS-RAM im BIOS. Meist existiert dazu ein Jumber mit Beschriftung „CMOS Clear“, der im Handbuch näher beschrieben ist. Ein Neustart mit Standard-BIOS-Einstellungen kann zum Erfolg führen.

Im nächsten Schritt sollten Sie die Funktionsfähigkeit der Festplatte analysieren. Gehen Sie dazu ins BIOS und prüfen Sie, ob z.B. in der Bootreihenfolge der Name der Festplatte auftaucht. Falls nicht kann ein Kabeltausch (IDE, SATA, SAS, etc.) an der Festplatte weiterhelfen. Überprüfen Sie auch die Mechanik der Festplatte. Läuft der Festplattenmotor gar nicht an oder hören Sie unregelmäßige (laute) Geräusche, helfen meist nur noch Datenrettungsmaßnahmen.

Werden im BIOS noch Informationen zur Festplatte angezeigt, aber beim Starten erscheint eine Fehlermeldung wie „Operating System not found“ kann es noch eine einfach Lösung geben. Überprüfen Sie die Bootreihenfolge im BIOS und stellen Sie sicher, dass keine CD/DVD eingelegt oder ein USB-Stick angeschlossen ist.

Passen die BIOS-Einstellungen so können die hier im Blog vorgestellten Live-CDs zur weiteren Analyse zum Einsatz kommen. Verwenden Sie zum Booten (ev. Bootreihenfolge anpassen) eine Live-CD mit dem Hitachi Feature Tool (z.B. Knoppix-CD, Hiren’s BootCD, etc.) und prüfen Sie, ob alle Festplatten-Parameter erkannt und angezeigt werden. Zur Absicherung können noch herstellerspezifische Tools (z.B. Samsung HDD Utility, Toshiba Hard Disk Diagnostic, Western Digital Data Life Diagnostic, Seagate SeaTools, etc.) zur Validerung der Festplatte zum Einsatz kommen. Für ältere SCSI-Festplatten eignet das Fujitsu-Tool SCSI Diagnostics. Für das Auslesen von SMART-Werten können herstellerunabhängige Tools wie CrystalDiskInfo (inkl. Akustik- und Energiemanagement), GSmartControl oder HD Tune (inkl. Messung der Transfergeschwindigkeiten) zum Einsatz kommen. Festplattenzugriffe können mit HDiskPerf grafisch dargestellt werden.

Falls keine Hinweise auf einen Festplattendefekt erkennbar sind, sollten im nächsten Schritt die Datenstrukturen auf der Festplatte hinterfragt werden. Starten Sie dazu z.B. die Knoppix-Live-CD und rufen den Dateimanager auf. Prüfen Sie, ob die Partitionen der Festplatte (Namen, Größe, etc.) und die Dateien angezeigt werden. Wenn Sie die Dateinamen noch erkennen können, nutzen Sie jetzt die Chance zur Datensicherung.

Werden keine Platten- bzw. Partitionsinformationen angezeigt, spricht vieles für einen fehlenden MBR (MasterBootRecord) oder fehlerbehaftete Partitionstabellen. Im letzteren Fall hilft das Tool „TestDisk“ (auch auf der Knoppix-CD) weiter, welches hier im Blog schon beschrieben wurde. Bei Problemen mit dem MBR verweise ich auf die Blogeinträge zur Systemreparatur bei XP, Vista und Windows7.