Neue Notfall-DVD der PC-Welt

pcweltMit Heft 11/2011 stellt die Redaktion der PC-Welt eine spezielle Notfall-DVD zur Verfügung. Das Rettungsmedium beinhaltet folgende drei Systeme:

  • PC-Welt Notfall-DVD (basiert auf Knoppix 6.7 Live GNU/Linux)
  • Parted Magic 6.6
  • Extras und Tools (Memtest, HDT, Super Grub, MHDD, Plop Bootmanager)

Die angepasste Knoppix 6.7 Umgebung mit Linux Kernel 2.6.39.3 beinhaltet mehrere Analysetools für Festplatten. Zur Restauration von Laufwerken und Partitionen können die Tools „TestDisk“ und „PhotoRec“ in der Version 6.11 helfen. In der Notfall-Umgebung steht neben einem Tool zur Zurücksetzung von Windows-Kennwörtern auch die Wiederherstellungskonsole für Windows XP zur Verfügung (Details hier im Blog).

Die Parted Magic Umgebung beinhaltet ein interessantes Intel-Tool zum Funktionstest eines Prozessors. Mit dem „System Stability Tester“ kann ein Prozessor durch Berechnung der Zahl PI auf Volllast getrieben werden. Wählen Sie dazu aus dem Startmenü „System Tools“ den Eintrag „System Stability Tester“ aus. Ganz oben im Tool können Sie die Anzahl der Nachkommastellen der Zahl PI definieren (Standard 128k). Neben „Threads“ können Sie die Anzahl der parallelen Prozesse einstellen. Für einen Volllastbetrieb kann hier „32“ (Prozesse) eingestellt werden. Mit Klick auf den Run-Button beginnt der Rechenprozeß. Erscheint am Ende der Prozessorvalidierung das Ergebnis „Borwein Passed“  scheint der Prozessor in Ordnung zu sein. Für eine stärkere Belastungsanalyse können höhere Nachkommastellen für die Zahl PI ausgewählt werden. Liefert der Prozessor auch bei einer sehr hohen Anzahl der Nachkommastellen das Ergebnis „Borwein Passed“, hat der Prozessor den Betastungstest bestanden.

Für die Analyse einer Festplatte steht das Tool Gsmartcontrol zur Verfügung. Gsmartcontrol starten Sie mit Klick auf „Disk Health“. Nach Auswahl der Festplatte können Sie mit „Perform Test“ und dem Execute-Button den Test beginnen. Im Register „Attributes“ werden die SMART-Parameter der Festplatte angezeigt. Die Bedeutung der SMART-Parameter wurden hier im Blog schon besprochen.

Unter dem Eintrag „Extras und Tools“ steht Memtest86+ 4.10, Hardware Detection Tool (HDT), Super Grub Disk1, Super Grub Disk 2, MHDD 4.6 (Festplattendiagnose) und der Plop Bootmanager zur Verfügung.

c’t Notfall-Windows 2011

ctDie bisher vorgestellten Live-CDs basierten entweder auf einer Windows PE Umgebung mit umfangreicher Toolsammlung oder auf einem Linux-basierten Virenscannerprodukt. In der ct 2011 Heft 17 wird nun eine Kombination aus beiden Umgebungen möglich. Im ersten Winbuilder-Projekt (CC7PE2011) wird eine Windows PE 3.0 basierte iso-Datei erzeugt, die in einem zweiten Multiboot-Projekt (CCMultiboot2011) mit anderen Live-CDs integriert wird. Das Ergebnis der Mulitboot-Umgebung (Grub4DOS 0.4.5b) kann auf einem USB-Stick abgelegt werden, der sowohl eine Windows PE 3.0 Umgebung mit zahlreichen Windows-Tools als auch mehrere Virenscanner-Live-CDs beinhaltet.

Als Datenquelle für das erste Windows PE Projekt kann wie bei den zuvor vorgestellten Winbuilder-Installationen die Setup- bzw. Installations-DVD von Windows 7 (Starter, Home Premium, Prof., etc.) verwendet werden. Alternativ kann eine 90-Tage Testversion von Windows7 bei Microsoft heruntergeladen werden. Auf dem Begleitdatenträger der ct 2011 Heft 17 befindet sich eine vorbereitete Winbuilder-Umgebung, die in das Verzeichnis „c:\ctNotPE2011“ zu entpacken ist. Wenn Sie den Winbuilder gestartet haben geben Sie zuerst als Datenquelle die Windows7-Setup-DVD an (analog den zuvor hier im Blog besprochenen Winbuilder-Installationen). Wenn Sie zunächst keine virtuelle Umgebung erstellen wollen, entfernen Sie unter „VirtualTest/Best Emulation“ das Häkchen. Damit ist das erste Projekt fertig für die Erstellung, die Sie oben rechts mit der Play-Taste starten können. Als Ergebnis bekommen Sie im Unterordner „Projekte/iso“ eine bootbare iso-Datei generiert, die auf eine CD gebrannt werden kann (alternativ über „CC7PE2011\Finalize\Create ISO/CD“ und „Burn current ISO“).

Richtig gut wird die Notfall-Umgebung durch Kombination mit weiteren Live-CDs. Eine solche Multiboot-Umgebung kann mit dem zweiten Projekt „CCMultiboot2011“ erstellt werden. Die Live-CDs von Parted Magic 6.2, Memtest 86+, AVG Rescue CD, Avira AntiVir Rescue System, Kaspersky Rescue Disk 10, Panda SafeCD und der zuvor erstellten Windows PE-Umgebung sind im ct-Paket schon integriert. Kostenlos ergänzen können Sie die Live-CD-Pakete von Bitdefender Rescue CD, Dr. Web, F-Secure Rescue CD, Microsoft System Sweeper und die Windows XP Recovery Console. Die erforderlichen Downloads können über den Projektbaum der Winbuilder-Umgebung vorgenommen werden. Automatisch integriert ist das iso-File des ersten CC7PE2011-Projektes, falls es zuvor mit dem Play-Button erstellt wurde. Im Zweig „Finalize“ der Baumstruktur des Multiboot-Projektes kann schließlich das Ausgabemedium gewählt werden. Mit Auswahl „Create USB drive from target folder“ wird die Multiboot-Umgebung auf einem USB-Stick erstellt, der bootfähig generiert wird.

In die Multiboot-Umgebung kann auch die Hiren’s CD 13.2 integriert werden. Dazu ist in der Multiboot-Struktur unterhalb von „%files%\hiren“ das heruntergeladene zip-File zu entpacken. Hiren’s CD 14.0 funktioniert hier nicht, da ein anderer Bootloader zum Einsatz kommt. Schließlich ist auch die Knoppix-CD in die Multiboot-Umgebung integrierbar. Dazu sind nur die beiden Ordner „boot“ und „KNOPPIX“ von der Knoppix-Boot-CD in die entspr. Dateistruktur nach „%files%\knoppix\“ zu kopieren.

Im Gegensatz zu den zuvor vorgestellten Winbuilder-Paketen funktioniert bei diesem ct-Paket (CC7PE2011) keine WLAN-Unterstützung in der Notfall-Umgebung, selbst wenn man versucht den passenden WLAN-Treiber nachzuinstallieren.

Für den Einsatz der Windows XP Recovery Console in der Multiboot-Umgebung ist das Häkchen bei Catch22fix nicht zu setzen, da sonst ein Fehler beim Build auftritt. Die erforderlichen Dateien für die Recovery Console werden automatisch mit dem Build (Play-Taste) heruntergeladen.

Auf meinem Core i3 Notebook habe ich weiterhin einige Probleme mit den Live-CDs: Bei der Kaspersky CD wird die Maus nicht erkannt, die Avira CD, Dr. Web CD und F-Secure CD zeigen kein Bild, Parted Magic 6.2 und AVG bieten keine WLAN-Unterstützung zum Update der Virensignaturen, etc.

Best Practice: Festplattenanalyse

Nachdem ich schon mehrfach gefragt wurde, welche Tools zur Festplattenanalyse im laufenden Betrieb sinnvoll sind, möchte ich hier mal fünf Tools vorstellen:

Crystal Disk Info 4.0.1

Crystal Disk Info ist als Stickware verfügbar, benötigt also keine Installation. Das einfach zu bedienende Tool liest SMART-Daten von der Festplatte aus und informiert über drohende Defekte. Das Freeware-Tool kann die Festplatte über einen längeren Zeitraum analysieren und liest auch die Temperatur-Daten aus, welche grafisch dargestellt werden können. Das Tool liegt dem hier im Blog vorgestellten Admin-Stick bei.

HDD Scan 3.3

Das Diagnose-Tool ermittelt SMART-Informationen und prüft interne/externe Festplatten auf physische Schäden. Das Stickware-Tool bietet nach dem Start zunächst die Möglichkeit eine zu analysierende IDE/SCSI/SATA/SAS/SDD-Festplatte auszuwählen. Nach der Anzeige von detaillierten SMART-Informationen kann die Geschwindigkeit von Lese- und Schreiboperationen ermittelt werden. Ein Temperaturmonitor prüft, ob die Festplatte heiß läuft. Bei der Anzeige der SMART-Werte sollte der Grenzwert (Threshold) durch die ermittelten Werte nicht unterschritten werden. Eine neue Platte (HDD) startet bei 100 und zählt dann abwärts. Unterschreitet der SMART-Eintrag (ID1) „Raw Read Error Rate“ (Anzahl der Lesefehler) den Grenzwert von 51, ist dies ein Hinweis auf einen anfälligen Schreib-Lese-Kopf. SMART-Werte von USB-Platten lassen sich nur selten auslesen (Link für Details).

Wer mal in eine Festplatte schauen möchte, klickt auf diesen Link.

SeaTools von Seagate

SeaTools ist ein umfassendes, einfaches und herstellerunabhängiges Diagnose-Tool, mit dessen Hilfe Sie schnell den Zustand Ihrer externen Festplatte sowie der Festplatte in Ihrem Desktop-PC oder Notebook ermitteln können. Das Freeware-Tool (keine Stickware) verfügt über ein ausführliches Handbuch. Nach der Installation des Tools müssen Sie zuerst die zu untersuchende Festplatte Ihres Rechners auswählen. Danach haben Sie unterschiedliche Testoptionen: SMART-Test, kurzer und langer Festplatten-Selbsttest, Festplatteninformationen, etc. Manche Analyseverfahren stehen zum Beispiel nicht bei allen USB-Festplatten zur Verfügung. Es ist auch eine Reparaturoption verfügbar.

Data Lifeguard Diagnostic (DLGDIAG) von Western Digital

Auch mit diesem Tool können Sie eine Festplatte (herstellerunabhängig) überprüfen. Suchen Sie dazu auf der Download-Seite das geeignete Festplatten-Laufwerk (EISE, SATA, USB, SSD, etc.) aus. Das Stickware-Tool müssen Sie als Administrator ausführen. Nach Start und Rechtsklick mit der Maus auf die angezeigte Festplatte steht Ihnen ein Schnell-Test und ein Erweiterter-Test zur Verfügung.

Drive Fitness Tool von Hitachi (Boot-CD)

Das Drive Fitness Freeware-Tool von Hitachi steht Ihnen als iso-Datei zum Download zur Verfügung. Nachden Sie die iso-Datei auf eine CD gebrannt haben, booten Sie den PC mit dem erstellen Datenträger. Die einfach gestaltete grafische Benutzeroberfläche ermöglicht Ihnen einen schnellen Festplattentest für unterschiedliche SCSI, IDE und SATA Festplattenlaufwerke.

Acronis Drive Monitor 1.0

Acronis Drive Monitor überwacht im Betrieb alle verfügbaren Festplatten und bietet eine aktive Benachrichtigung, wenn die Festplatte defekt oder zu heiß wird. Das Freeware-Tool integriert sich im System-Tray und kann mit der rechten Maustaste geöffnet werden. Über Optionen können unterschiedliche Alarmwerte definiert werden und mit dem Tool lassen sich Wochenberichte mit unterschiedlichen Festplatten-Parametern erstellen.

Smart Defrag 2.01

Smart Defrag ist ein Defragmentier-Tool, welches effizienter als das Windows-eigene Defrag-Tool arbeiten soll. Es werden z.B. nur größere Dateien verschoben. Das ca. 4 MB große Freeware-Tool muss auf dem Zielrechner installiert werden und integriert sich im System-Tray. Sie können über die Option „Automatisch“ bestimmen, in welcher Zeitspanne bzw. Nicht-Aktivität das Tool seine Arbeit verrichten soll. Das performant im Hintergrund agierende Tool optimiert auch während des Bootvorgangs die Dateiablage auf dem PC.

GSmartControl

Manche Smart-Werte wie z.B. der Datendurchsatz ID2 (Throughput Performance) können nur durch einen Testlauf ermittelt werden. GSmartControl bietet für die Performance-Messung eine grafische Benutzeroberfläche, die  über „Perform Tests“ und einem Klick auf „Execute“ gestartet werden kann. GSmartControl ist seit Version 3.5 in der Live-CD Parted Magic integriert.

Parted Magic 6.1

Die linuxbasierte Live-CD Parted Magic Version 6.1 (boot/syslinux 4.04, Kernel 2.6.38, Xorg-Build, unetbootin-linux) ist eine mächtige Linux-Distribution, die zahlreiche Tools zum Partitionieren und Bearbeiten von Festplatten enthält. Neben dem Klassiker GParted finden sich auch Datenrettungstools wie Testdisk 6.12 und PhotoRec auf der Live-CD. Parted Magic bietet eine gute Hardwareerkennung (nur 64 MB Hauptspeicher für den Betrieb erforderlich) und das integrierte WLAN-Modul läßt sich auch mit neuerer Hardware problemlos starten. Die Live-CD mit einfach gestalteter GUI ist auch Bestandteil vieler Multiboot USB-Sticks, die um folgende Tools ergänzt werden:

  • Formatieren interner und externer Festplatten
  • Partitionsmanagement mit GParted
  • Kloning und Backup von Festplatten
  • Validierung von Festplatten, Sektorenanalyse
  • Hauptspeicheranalyse mit Memtest86+
  • Performanceanalyse des Rechners
  • Sicheres Löschen von Daten der Festplatte
  • Sicherung von Daten auf NTFS-Partitionen
  • Mozilla Firefox 4.0.1

Eine ausfürliche Liste der Tool finden Sie hier. Neben GParted 0.8.1 befinden sich auch chntpw (Windows Password manipulieren), stress (Stress Tool), smartctl (SMART Tool) und ddrescue auf der Live-CD.

Parted Magic (auch als PXE-Variante verfügbar) eignet sich besonders für den Einsatz bei PC-Systemen, deren Hardwareausstattung am unteren Ende der Skala anzusiedeln ist.