Best Practice: Wenn der PC nicht mehr startet

notfalltoolsIn diesem Blog möchte ich mal einige Hinweise geben, was Sie tun können, wenn ihr System nicht mehr bootet bzw. hochfährt.

Wichtig! Bleiben Sie cool und gehen Sie systematisch vor. Eine Beanwortung der Frage, was sich zuletzt verändert hat, hilft häufig weiter. Klicken Sie nicht blind durch die Gegend sondern protokollieren oder dokumentieren Sie vorgenommene Systemveränderungen.

Bei einem Desktop-PC ist es ratsam die inneren Komponenten und deren Verbindungen zu überprüfen. Im Rahmen dieser Aktion können Sie – zur Reduzierung der Komplexität – versuchen alle Komponenten, die für den Systemstart nicht benötigt werden, zu entfernen. Startet danach wie gewohnt der PC, können Sie die abgehängten Komponenten sukzessive wieder integrieren.

In seltenen Fällen hilft das Löschen des CMOS-RAM im BIOS. Meist existiert dazu ein Jumber mit Beschriftung „CMOS Clear“, der im Handbuch näher beschrieben ist. Ein Neustart mit Standard-BIOS-Einstellungen kann zum Erfolg führen.

Im nächsten Schritt sollten Sie die Funktionsfähigkeit der Festplatte analysieren. Gehen Sie dazu ins BIOS und prüfen Sie, ob z.B. in der Bootreihenfolge der Name der Festplatte auftaucht. Falls nicht kann ein Kabeltausch (IDE, SATA, SAS, etc.) an der Festplatte weiterhelfen. Überprüfen Sie auch die Mechanik der Festplatte. Läuft der Festplattenmotor gar nicht an oder hören Sie unregelmäßige (laute) Geräusche, helfen meist nur noch Datenrettungsmaßnahmen.

Werden im BIOS noch Informationen zur Festplatte angezeigt, aber beim Starten erscheint eine Fehlermeldung wie „Operating System not found“ kann es noch eine einfach Lösung geben. Überprüfen Sie die Bootreihenfolge im BIOS und stellen Sie sicher, dass keine CD/DVD eingelegt oder ein USB-Stick angeschlossen ist.

Passen die BIOS-Einstellungen so können die hier im Blog vorgestellten Live-CDs zur weiteren Analyse zum Einsatz kommen. Verwenden Sie zum Booten (ev. Bootreihenfolge anpassen) eine Live-CD mit dem Hitachi Feature Tool (z.B. Knoppix-CD, Hiren’s BootCD, etc.) und prüfen Sie, ob alle Festplatten-Parameter erkannt und angezeigt werden. Zur Absicherung können noch herstellerspezifische Tools (z.B. Samsung HDD Utility, Toshiba Hard Disk Diagnostic, Western Digital Data Life Diagnostic, Seagate SeaTools, etc.) zur Validerung der Festplatte zum Einsatz kommen. Für ältere SCSI-Festplatten eignet das Fujitsu-Tool SCSI Diagnostics. Für das Auslesen von SMART-Werten können herstellerunabhängige Tools wie CrystalDiskInfo (inkl. Akustik- und Energiemanagement), GSmartControl oder HD Tune (inkl. Messung der Transfergeschwindigkeiten) zum Einsatz kommen. Festplattenzugriffe können mit HDiskPerf grafisch dargestellt werden.

Falls keine Hinweise auf einen Festplattendefekt erkennbar sind, sollten im nächsten Schritt die Datenstrukturen auf der Festplatte hinterfragt werden. Starten Sie dazu z.B. die Knoppix-Live-CD und rufen den Dateimanager auf. Prüfen Sie, ob die Partitionen der Festplatte (Namen, Größe, etc.) und die Dateien angezeigt werden. Wenn Sie die Dateinamen noch erkennen können, nutzen Sie jetzt die Chance zur Datensicherung.

Werden keine Platten- bzw. Partitionsinformationen angezeigt, spricht vieles für einen fehlenden MBR (MasterBootRecord) oder fehlerbehaftete Partitionstabellen. Im letzteren Fall hilft das Tool „TestDisk“ (auch auf der Knoppix-CD) weiter, welches hier im Blog schon beschrieben wurde. Bei Problemen mit dem MBR verweise ich auf die Blogeinträge zur Systemreparatur bei XP, Vista und Windows7.

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