Best Practice: Hardwaredefekte erkennen

notfalltoolsWenn plötzlich meist ohne Hinweise der Rechner im Betrieb abstürzt bzw. der Bildschirm einfach schwarz wird, kann ein Hardwaredefekt des Rechners die Ursache sein. Bevor man jedoch die physische Hardware des Rechners verdächtig, sollte man zuvor noch eine Validierung der Hardware-nahen Komponenten in Betracht ziehen. Überprüfen Sie zunächst die Aktualität der installierten Treiber, wie z.B. Grafiktreiber, Festplattentreiber, Chipsatztreiber, etc. Für eine tiefgehende Anzeige von Systemkomponenten, Treiber, etc. eignet sich das Stickware-Tool System Information Viewer (SIV), welches ohne Installation umfangreiche Systemreports erstellen kann.

Besonders nach Hardware-nahen Systemveränderungen sollten Sie prüfen, ob neuere Versionen des BIOS vorhanden sind. Mit dem Tool CPU-Z können Sie im Register „Mainboard“ den Hersteller und die Typenbezeichnung des Mainboards ablesen. Auf den Herstellerseiten finden Sie sicher auch (Windows-basierte) Update-Tools, mit denen Sie eine BIOS-Aktualisierung durchführen können. Nach einem BIOS-Update testen Sie den Rechner zunächst mit Standardeinstellungen im BIOS.

Bevor Sie die einzelnen Hardwarekomponeneten des Rechners verdächtigen, ist zur Reduzierung der Komplexität eine Fehlereingrenzung hilfreich. Schalten Sie zunächst alle Peripheriegeräte und -karten ab, die nicht zwingend für den Start des Rechners erforderlich sind. Erst wenn danach die Abstürze weiter auftreten, sollten Sie die zentralen Hardwarekomponenten des Rechners als Ursache identifizieren.

Festplatte

Zur Analyse der Festplatte prüfen Sie zunächst im BIOS, ob in der Bootreihenfolge der Name der Festplatte auftaucht. Falls nicht kann ein Kabeltausch (IDE, SATA, SAS, etc.) an der Festplatte sinnvoll sein. Überprüfen Sie auch die Mechanik der Festplatte. Läuft der Festplattenmotor gar nicht an oder hören Sie unregelmäßige (laute) Geräusche, sollten Sie schnellstmöglich Datenrettungsmaßnahmen durchführen.

Passen die BIOS-Einstellungen so können die hier im Blog vorgestellten Live-CDs zur weiteren Analyse zum Einsatz kommen. Verwenden Sie zum Booten (ev. Bootreihenfolge anpassen) eine Live-CD mit dem Hitachi Feature Tool (z.B. Knoppix-CD, Hiren’s BootCD, etc.) und prüfen Sie, ob alle Festplatten-Parameter erkannt und angezeigt werden. Zur Absicherung können noch herstellerspezifische Tools (z.B. Samsung HDD Utility, Toshiba Hard Disk Diagnostic, Western Digital Data Life Diagnostic, Seagate SeaTools, etc.) zur Validerung der Festplatte zum Einsatz kommen. Für ältere SCSI-Festplatten eignet das Fujitsu-Tool SCSI Diagnostics. Für das Auslesen von SMART-Werten können herstellerunabhängige Tools wie CrystalDiskInfo (inkl. Akustik- und Energiemanagement), GSmartControl oder HD Tune (inkl. Messung der Transfergeschwindigkeiten) zum Einsatz kommen. Festplattenzugriffe können mit HDiskPerf grafisch dargestellt werden.

Netzteil

Passiert nach dem Anschalten des Rechners rein gar nichts mehr, spricht vieles für ein defektes Netzteil. Meistens hilft dann nur ein Tausch des Netzteils weiter. Das Netzteil kann auch bei Rechnerabstürzen mit hoher Systemlast die Ursache sein. Eine hohe CPU-Last auf allen Rechnerkernen läßt sich z.B. mit dem Tool Prime95 erzeugen. Provoziert das Tool schon nach kurzer Laufzeit einen Absturz des Rechners, deutet dieses Verhalten auf ein zu schwaches Netzteil hin. Als zweite Meinung kann das Tool HWMonitor zum Einsatz kommen. Weicht die Netzteilspannung unter Last mehr als 10% von den Idealwerten ab, verrichtet das Netzteil nicht mehr korrekt seine Aufgaben.

Möglich ist allerdings auch eine unzureichende Systemkühlung durch fehlerbehaftete Lüfter. Der Einsatz des Tools Speedfan kann in Verbindung mit einem Stress-Tool (z.B. Core2maxperf) zur Fehlereingrenzung hilfreich sein. CPU-Temperaturen > 65 Grad (bei Core-Proz. >75 Grad) schaden der CPU und fördern Systemabstürze. Bei unzureichender Kühlung kann durch den Einsatz eines Druckluftspray (Vorsicht beim Einsatz!) ein Lüfter von Staubschichten befreit werden.

Grafikkarte

Ein Rechnerabsturz kurz vor der Begrüßungsmeldung des Betriebssystems kann ein Hinweis auf eine fehlerhafte Grafikkarte sein. In so einem Fall starten Sie das Windows-Betriebssystem im abgesicherten Modus und entfernen den Grafiktreiber. Nach dem Neustart ist ein Betrieb im Standard-VESA Modus möglich. Läuft der Rechner nun stabil, kann die Aktualisierung des Grafiktreibers eine sinnvolle Option sein. Im Fehlerfall hat die physiche Grafikkarte ein Problem. Häufen sich die Systemabstürze bei grafikintensiven Anwendungen spricht vieles für ein Problem mit der Grafikkarte. Das Tool GPU-Z kann Temperatorsensoren von Grafikkarten auslesen. Das Analysetool Furmark erzeugt gleichzeitig noch Last. Temperaturen >90 Grad zerstören die GPU.

Hauptspeicher

Völlig willkürliche Abstürze des Rechners im Bluescreen läßt einen fehlerhaften Speicher vermuten. Das Tool Memtest ist der Klassiker bei der Hauptspeicheranalyse. Auf vielen hier vorgestellten Notfall-CDs ist das Tool Memtest86+ verfügbar, welches allerdings bei Detailanalysen des Hauptspeichers auch einige Zeit (meist einen halben oder ganzen Tag) benötigt. Windows 7 und Vista beinhalten eine integrierte Hautspeicherüberprüfung, die auch über die Reparaturoption der Installations-DVD gestartet werden kann.

Mainboard

Wenn Sie die zuvor genannten Komponenten eher ausschließen können, spricht vieles für ein defektes Mainboard. Als Absicherungsstrategie empfieht sich eine der hier vorgestellten Live-CDs ohne Peripheriegeräte zum Einsatz zu bringen. Können Sie nun mit Einsatz einer Live-CD einen Systemabsturz provozieren, spricht dann tatsächlich vieles für eine problembehaftetes Mainboard.

Treiber

Verrichtet der PC wider Erwarten seine Aufgaben, sollten Sie die Windows-Installation bzw. dessen Treiber nochmals unter die Lupe nehmen. Mit dem Tool BluescreenViewer lassen sich Speicherabbilder nachträglich analysieren. BluescreenViewer liefert die für den Absturz verantwortliche Systemdatei und dazugehörige Fehlercodes für eine Internetrecherche. Treiber, die sich nicht über den Gerätemanager deinstallieren lassen, können mit dem Tool Device Remover entfernt werden. Das umfangreiche Tool stellt Hardwaredetails, Treiber und Windows-Dienste dar und ermöglicht ein gezieltes Löschen von problembehafteten Geräten oder Treibern.

Best Practice: Wenn der PC nicht mehr startet

notfalltoolsIn diesem Blog möchte ich mal einige Hinweise geben, was Sie tun können, wenn ihr System nicht mehr bootet bzw. hochfährt.

Wichtig! Bleiben Sie cool und gehen Sie systematisch vor. Eine Beanwortung der Frage, was sich zuletzt verändert hat, hilft häufig weiter. Klicken Sie nicht blind durch die Gegend sondern protokollieren oder dokumentieren Sie vorgenommene Systemveränderungen.

Bei einem Desktop-PC ist es ratsam die inneren Komponenten und deren Verbindungen zu überprüfen. Im Rahmen dieser Aktion können Sie – zur Reduzierung der Komplexität – versuchen alle Komponenten, die für den Systemstart nicht benötigt werden, zu entfernen. Startet danach wie gewohnt der PC, können Sie die abgehängten Komponenten sukzessive wieder integrieren.

In seltenen Fällen hilft das Löschen des CMOS-RAM im BIOS. Meist existiert dazu ein Jumber mit Beschriftung „CMOS Clear“, der im Handbuch näher beschrieben ist. Ein Neustart mit Standard-BIOS-Einstellungen kann zum Erfolg führen.

Im nächsten Schritt sollten Sie die Funktionsfähigkeit der Festplatte analysieren. Gehen Sie dazu ins BIOS und prüfen Sie, ob z.B. in der Bootreihenfolge der Name der Festplatte auftaucht. Falls nicht kann ein Kabeltausch (IDE, SATA, SAS, etc.) an der Festplatte weiterhelfen. Überprüfen Sie auch die Mechanik der Festplatte. Läuft der Festplattenmotor gar nicht an oder hören Sie unregelmäßige (laute) Geräusche, helfen meist nur noch Datenrettungsmaßnahmen.

Werden im BIOS noch Informationen zur Festplatte angezeigt, aber beim Starten erscheint eine Fehlermeldung wie „Operating System not found“ kann es noch eine einfach Lösung geben. Überprüfen Sie die Bootreihenfolge im BIOS und stellen Sie sicher, dass keine CD/DVD eingelegt oder ein USB-Stick angeschlossen ist.

Passen die BIOS-Einstellungen so können die hier im Blog vorgestellten Live-CDs zur weiteren Analyse zum Einsatz kommen. Verwenden Sie zum Booten (ev. Bootreihenfolge anpassen) eine Live-CD mit dem Hitachi Feature Tool (z.B. Knoppix-CD, Hiren’s BootCD, etc.) und prüfen Sie, ob alle Festplatten-Parameter erkannt und angezeigt werden. Zur Absicherung können noch herstellerspezifische Tools (z.B. Samsung HDD Utility, Toshiba Hard Disk Diagnostic, Western Digital Data Life Diagnostic, Seagate SeaTools, etc.) zur Validerung der Festplatte zum Einsatz kommen. Für ältere SCSI-Festplatten eignet das Fujitsu-Tool SCSI Diagnostics. Für das Auslesen von SMART-Werten können herstellerunabhängige Tools wie CrystalDiskInfo (inkl. Akustik- und Energiemanagement), GSmartControl oder HD Tune (inkl. Messung der Transfergeschwindigkeiten) zum Einsatz kommen. Festplattenzugriffe können mit HDiskPerf grafisch dargestellt werden.

Falls keine Hinweise auf einen Festplattendefekt erkennbar sind, sollten im nächsten Schritt die Datenstrukturen auf der Festplatte hinterfragt werden. Starten Sie dazu z.B. die Knoppix-Live-CD und rufen den Dateimanager auf. Prüfen Sie, ob die Partitionen der Festplatte (Namen, Größe, etc.) und die Dateien angezeigt werden. Wenn Sie die Dateinamen noch erkennen können, nutzen Sie jetzt die Chance zur Datensicherung.

Werden keine Platten- bzw. Partitionsinformationen angezeigt, spricht vieles für einen fehlenden MBR (MasterBootRecord) oder fehlerbehaftete Partitionstabellen. Im letzteren Fall hilft das Tool „TestDisk“ (auch auf der Knoppix-CD) weiter, welches hier im Blog schon beschrieben wurde. Bei Problemen mit dem MBR verweise ich auf die Blogeinträge zur Systemreparatur bei XP, Vista und Windows7.

c’t Notfall-Windows 2011

ctDie bisher vorgestellten Live-CDs basierten entweder auf einer Windows PE Umgebung mit umfangreicher Toolsammlung oder auf einem Linux-basierten Virenscannerprodukt. In der ct 2011 Heft 17 wird nun eine Kombination aus beiden Umgebungen möglich. Im ersten Winbuilder-Projekt (CC7PE2011) wird eine Windows PE 3.0 basierte iso-Datei erzeugt, die in einem zweiten Multiboot-Projekt (CCMultiboot2011) mit anderen Live-CDs integriert wird. Das Ergebnis der Mulitboot-Umgebung (Grub4DOS 0.4.5b) kann auf einem USB-Stick abgelegt werden, der sowohl eine Windows PE 3.0 Umgebung mit zahlreichen Windows-Tools als auch mehrere Virenscanner-Live-CDs beinhaltet.

Als Datenquelle für das erste Windows PE Projekt kann wie bei den zuvor vorgestellten Winbuilder-Installationen die Setup- bzw. Installations-DVD von Windows 7 (Starter, Home Premium, Prof., etc.) verwendet werden. Alternativ kann eine 90-Tage Testversion von Windows7 bei Microsoft heruntergeladen werden. Auf dem Begleitdatenträger der ct 2011 Heft 17 befindet sich eine vorbereitete Winbuilder-Umgebung, die in das Verzeichnis „c:\ctNotPE2011“ zu entpacken ist. Wenn Sie den Winbuilder gestartet haben geben Sie zuerst als Datenquelle die Windows7-Setup-DVD an (analog den zuvor hier im Blog besprochenen Winbuilder-Installationen). Wenn Sie zunächst keine virtuelle Umgebung erstellen wollen, entfernen Sie unter „VirtualTest/Best Emulation“ das Häkchen. Damit ist das erste Projekt fertig für die Erstellung, die Sie oben rechts mit der Play-Taste starten können. Als Ergebnis bekommen Sie im Unterordner „Projekte/iso“ eine bootbare iso-Datei generiert, die auf eine CD gebrannt werden kann (alternativ über „CC7PE2011\Finalize\Create ISO/CD“ und „Burn current ISO“).

Richtig gut wird die Notfall-Umgebung durch Kombination mit weiteren Live-CDs. Eine solche Multiboot-Umgebung kann mit dem zweiten Projekt „CCMultiboot2011“ erstellt werden. Die Live-CDs von Parted Magic 6.2, Memtest 86+, AVG Rescue CD, Avira AntiVir Rescue System, Kaspersky Rescue Disk 10, Panda SafeCD und der zuvor erstellten Windows PE-Umgebung sind im ct-Paket schon integriert. Kostenlos ergänzen können Sie die Live-CD-Pakete von Bitdefender Rescue CD, Dr. Web, F-Secure Rescue CD, Microsoft System Sweeper und die Windows XP Recovery Console. Die erforderlichen Downloads können über den Projektbaum der Winbuilder-Umgebung vorgenommen werden. Automatisch integriert ist das iso-File des ersten CC7PE2011-Projektes, falls es zuvor mit dem Play-Button erstellt wurde. Im Zweig „Finalize“ der Baumstruktur des Multiboot-Projektes kann schließlich das Ausgabemedium gewählt werden. Mit Auswahl „Create USB drive from target folder“ wird die Multiboot-Umgebung auf einem USB-Stick erstellt, der bootfähig generiert wird.

In die Multiboot-Umgebung kann auch die Hiren’s CD 13.2 integriert werden. Dazu ist in der Multiboot-Struktur unterhalb von „%files%\hiren“ das heruntergeladene zip-File zu entpacken. Hiren’s CD 14.0 funktioniert hier nicht, da ein anderer Bootloader zum Einsatz kommt. Schließlich ist auch die Knoppix-CD in die Multiboot-Umgebung integrierbar. Dazu sind nur die beiden Ordner „boot“ und „KNOPPIX“ von der Knoppix-Boot-CD in die entspr. Dateistruktur nach „%files%\knoppix\“ zu kopieren.

Im Gegensatz zu den zuvor vorgestellten Winbuilder-Paketen funktioniert bei diesem ct-Paket (CC7PE2011) keine WLAN-Unterstützung in der Notfall-Umgebung, selbst wenn man versucht den passenden WLAN-Treiber nachzuinstallieren.

Für den Einsatz der Windows XP Recovery Console in der Multiboot-Umgebung ist das Häkchen bei Catch22fix nicht zu setzen, da sonst ein Fehler beim Build auftritt. Die erforderlichen Dateien für die Recovery Console werden automatisch mit dem Build (Play-Taste) heruntergeladen.

Auf meinem Core i3 Notebook habe ich weiterhin einige Probleme mit den Live-CDs: Bei der Kaspersky CD wird die Maus nicht erkannt, die Avira CD, Dr. Web CD und F-Secure CD zeigen kein Bild, Parted Magic 6.2 und AVG bieten keine WLAN-Unterstützung zum Update der Virensignaturen, etc.

Notfall-Stick mit Winbuilder 080 auf Basis Windows 7PE

Mit diesem Beitrag möchte ich wiederholt die Beschreibung eines Verfahrens zur Erstellung eines Notfall-Sticks auf Basis der (aktuellen) Winbuilder Version 080 (mit USB 3.0 Unterstützung) vorstellen. Im com! Computer-Magazin 08/11 wurde u.a. auch dargestellt, wie Windows 7 (Win PE 3.0) auf einem Rettungs-Stick installiert werden kann. Sie benötigen dazu die Installationsdateien von Windows 7 auf der Setup-DVD. Habe Sie die Setupdateien nicht zur Hand (z.B. aufgrund einer vorinstallierten Win7-OEM-Version) dann können sie hier (eine Microsoft-Website) das 2,3 GB große iso-Image für Windows 7 kostenlos herunterladen.

Laden Sie nun die Winbuilder-Umgebung als 7z-Datei herunter und entpacken diese z.B. im Verz. „C:\Winbuilder080“. Sie sollten noch ca. 15 GB freie Festplattenkapazitäten haben und einen leeren mind. 2 GB großen USB-Stick an ihren PC anschließen.

Im Verzeichnis „C:\Winbuilder080“ ist nun die Datei “Win7PESE_Builder.exe” zu starten. Klicken Sie auf den Button “Source” und verweisen bei „Source directory“ auf die Windows 7 Installationsdateien (z.B. Laufwerksbuchstaben des CD/DVD-Laufwerkes der Setup-DVD). Im linken Teil des Fensters können Sie noch Konfigurationsänderungen vornehmen. Sie können dem Notfall-Stick noch weitere Tools hinzufügen. Klicken Sie dazu rechts oben auf Download. In unteren Teil des Fensters wählen Sie das Projekt „vistape.winbuilder.net“ aus. Im linken Fensterbereich wird nun eine neue Baumstruktur angezeigt. Entfernen Sie darin alle Markierungen, sodass nur noch der Pfad „Vista-PE-CAPI/ VistaPE-CAPI/ Apps“ markiert bleibt. Mit einem Klick auf den Download-Button können Sie nun zusätzliche Tools hinzufügen. Die ergänzenden Vista-Tools müssen jetzt noch richtig in die Win7PE-Struktur integriert werden. Schließen Sie dazu den Winbuilder. Kopieren Sie nun den gesamten Inhalt des Verzeichnis „c:\winbuilder080\projects\vistape-capi\apps“ nach „c:\winbuilder080\projects\win7pe_se\apps“. Bestehende Ordner sollen integriert werden und vorhandene Dateien brauchen nicht überschrieben zu werden. Starten Sie nun erneut den Winbuilder. Jetzt müssen Sie nur noch die Parameter für die Erstellung des USB-Sticks angeben.

Wählen Sie dazu nur den Menüeintrag “Win7PE_SE/WriteMedia”, “Copy to USB-Device” aus und geben auf der rechten Seite den Laufwerksbuchstaben des USB-Sticks an. Mit “Play” beginnt die Erstellung des bootfähigen USB-Sticks. Es folgt noch eine Neuformatierung des Sticks (am besten NTFS als Dateisystem wählen) und der grub4dos-Installer 1.1, der zur Auswahl des USB-Laufwerkes auffordert. Bitte beachten Sie, dass der USB-Stick durch die Neuformatierung komplett gelöscht wird. Nach ein paar Bestätigungen ist der bootfähige Notfall-USB-Stick fertig erstellt.

Als Bootmanager kommt auf dem erstellten Notfall-Stick grub4dos 0.4.4 zum Einsatz. Die Netzwerkkarte meines Core i3 Notebooks wurde erkannt, allerdings nicht mein WLAN-Modul.

Standardmäßig sind folgende (System-) Tools auf dem generierten USB-Stick verfügbar:

a43 V3.2 (Datei-Manager), 7-Zip 9.20, Unstoppable Copier 4.2, Super Finder XT 1.6, HD Tune 2.55, Recuva 1.37, MbrFix 1.3, Partition Find and Mount 2.31, Testdisk und PhotoRec 6.11.3, Opera USB, TrueCrypt 7.0a, Opera USB, Spybot S&D 1.6.2, WindowsGate 1.1, Sumatra PDF Portable 1.1, System Explorer 2.4, RegShot 1.8, Runscanner 1.0.0.25, ServiWin 1.48, NTPWEdit 0.3, ProduKey NirSoft 1.45, SIW gtopola 2010 (HW-Info), Memtest86+ 4.20.

Weitere Windows-Tools und Treiber können über einen wiederholten Aufruf des WinBuilders auf dem USB-Stick integriert werden.

Als Virenscanner können Sie auf dem generierten Notfall-USB-Stick die zuvor im Blog erwähnten Stickware-Virenscanner „Clamwin Portable“ und/oder „Emsisoft Emergency Kit“ zum Einsatz bringen. Der im Winbuilder integrierte Avira AntiVir hat bei mir nicht funktioniert.

Im WinBuilder kann im linken Fenster zusätzlich unter “Drivers” der Eintrag “Driver Package Installer” ausgewählt werden. Zusätzlich würde ich in der Auswahlliste weiter unten noch das Tool “BGInfo” hinzunehmen. Da in der Standardkonfiguration mein WLAN-Treiber “Realtek RTL8191SE WLAN 802.11n PCI-E-NIC” nicht erkannt wurde, habe ich zusätzlich das WLAN-Treiber-Paket für Windows 7 (x86) heruntergeladen, wo auch der Realtek-Treiber meines Core i3 Notebooks beinhaltet ist (eine Textdatei im Treiberpaket listet die verfügbare Treiber auf). Das Treiberpaket wurde nach “C:\Winbulider\Projects\Win7PE_SE\Drivers\ <folder>” extrahiert. Danach wurde die Winbuilder-Installation mit “Play” erneut angestoßen. Ergänzend habe ich nach Fertigstellung der Generierung des USB-Sticks die Treiberdateien auch unter USB-Stick-Laufwerk\DriverPacks abgelegt. Nach dem Booten der Live-Umgebung des USB-Sticks konnte ich unter Startmenü/ Computermanagement/ Drives den Eintrag “Dpinst GUI choose Folder” auswählen und starten. Als Treiberquelle habe ich im Verzeichnis “USB-Stick-Laufwerk\DriverPacks” den passenden Realtek-WLAN-Treiber ausgewählt und installiert. Nun wird über “PE Netzwerk” das WLAN-Modul erkannt und ich kann durch Eingabe des WLAN-Schlüssels den Internetzugang per WLAN starten.

System Rescue CD Version 2.2.1

Die SystemRescue CD ist ein Gentoo-Linux-basiertes Live-System (isolinux 3.86) auf einer bootbaren CD-ROM zur Reparatur defekter Systeme und zur Datenrettung. Die aktuelle Version 2.2.1 basiert auf einem Linux-Kernel Version 2.6.38 und unterstützt damit auch neuere Hardware. Die Notfall-CD beinhaltet viele Systemtools (Gparted, partimage, fstools, …) und grundlegende Werkzeuge (Editoren, Midnight Commander, Netzwerk-Tools).

Auf dem textbasierten Startbildschirm kann das Live-System mit unterschiedlichen Optionen gestartet werden (Ablage im Hauptspeicher ohne CD-ROM, Konsole-Modus, XFCE, 64bit). Im default Modus kann mit der Eingabe „10“ die dt. Tastatur gewählt werden. Im nächsten Schritt ist die grafische Benutzerumgebung auszuwählen, am besten durch die Eingabe von „wizard“. Es gibt zwei grafische Umgebungen: Xorg und Xvesa. Sie sollten zunächst Xorg-run (unterstützt z.B. auch Core i3 Systeme) auswählen. Sollte Xorg nicht klappen, starten Sie „wizard“ nochmals und wählen Xvesa, welches eigentlich immer funktionieren sollte. Im Regelfall wird die Netzwerkkarte erkannt und automatisch eingebunden. Eine WLAN-Unterstützung ist nicht vorhanden.

Eine Liste der vorhandenen Systemtools finden Sie hier. Die interessantesten Tools sind:

Gparted 0.8.1 (Aufruf: 2. Icon rechts von Menu-Icon), Partition Image 0.6.9, Testdisk 6.11.3, Mozilla Firefox 3.6.18, Midnight Commander, sfdisk (Tools zum Sichern der Partitionstabelle), Clam Antivirus (textbasiert und sehr kompliziert zu nutzen).

Auf dem textbasierten Startbildschirm können mit Auswahl von „F“ auch sog. virtuelle bootbare Diskettenimages gestartet werden. Folgende Programme stehen zur Verfügung:

Memtest, NTPasswd, FreeDos, NetBoot, HDT und Aida (Hardware Diagnose), Ranish (Low Level Partitionsmanager), GAG (grafischer Bootmanager wie Lilo, Grub, etc.), DBAN (Sicheres Löschen von Daten), MHDD (Festplattendiagnose-Tool) und SGD (Super Grub Disk).

Mit Version 2.2.1 der System Rescue CD ist eine breite Hardwareunterstützung ermöglicht worden. Die System Rescue CD habe ich allerdings nur aus Gründen der Vollständigkeit hier im Blog erwähnt. Die Tools sind eher umständlich zu bedienen und wenig umfangreich. Linux-Notfall-CDs auf Basis von Parted Magic bieten einen größeren Funktionsumfang und sind leichter zu bedienen.